Montag, 21. Juli 2014

Pilzwanderung 20. Juli 2014

Heute haben wir uns bei brütender Hitze zur ersten Pilzwanderung des Jahres getroffen. Die Hitze hat anscheinend abschreckend gewirkt, die Teilnehmerzahl war bescheiden. Nichtsdestotrotz ist eine kleine Gruppe hartgesottener Schwammerlfans am Vormittag zum Bruckerberg gestartet. Auf ca. 1100 m ging es los - und wir wurden nicht nur mit kühleren Temeraturen sondern auch mit einer unerwartetent Vielfalt von Pilzen überrascht.

Gleich neben dem Auto schon die ersten Eierschwammerl und Täublinge! Gut dass es nur wenige waren, denn diese Pilzwanderung war ja "ohne Korb" - das heißt die Wanderung hat das Ziel die Pilze kennenzuleren, und nicht um den Pilzkorb für den Kochtopf zu füllen. 

Am Bruckergberg ist ein interessantes Gebiet zum Pilzesuchen. Im wunderschöner Mischwald findet man eine große Vielfalt an Pilzen. Dadurch war es das ideale Gebiet für unsere Pilzwanderung.


Es dauert aber nicht lange bis wir die erst Rarität finden - den weißgestiefelten Schleierling (Cortinarius claricolor). Auch wenn er sehr schmackhaft ausschaut - dieser Pilz kann nicht als Speisepilz empfohlen werden! Die Schleierlinge sind die vielfältigste Gruppe von Pilzen in unseren Wäldern. Schätzungen gehen von bis zu 2000 Arten aus. Einige sind tödlich giftig, daher kann vom Verzehr von Schleierlingen nur abgeraten werden. Schleierlinge erkennt man anhand des namengebenden Schleiers (siehe Bild). 

Weißgestiefelter Schleierling
Cortinarius claricolor, der weißgestiefelte Schleierling. Der für diese Gruppe characteristische Schleier (Cortina) ist an der Hutunterseite erkennbar. Typisch für diesen Pilz ist der weiße Flaum am Stiel dem er auch seinen deutschen Namen verdankt.


Weiter ging es bergauf - und trotzt der Hitze waren wir nicht die einzigen Pilzsucher im Wald, wobei unsere prallgefüllten Taschen immer mit viel Neid begutachtet wurden, wobei sich die "feindlichen" Pilzsucher sich nicht zu fragen trauten, sonst hätten sie schnell festgestellt, dass unsere Ausbeute zum Großteil nicht für den Kochtopf geeignet war. Wie zum Beispiel der Schönfußröhrling (Boletus calopus), ein wunderschöner Röhrling. Allerdings ungenießbar, dieser Pilz ist bitter und der Tod von jedem Pilzgulasch! Mit den Röhrlingen geht es auch richtig los, daneben fanden wir noch Maronenröhrlinge (Xerocomus badius, guter Speisepilz), den Pfefferröhrling (Chalciporus piperatus, ungenießbar) und den flockenstieligen Hexenröhrling (Boletus erythropus, essbar).


Schönfußröhrling
Schönfußröhrling. Ein wunderschöner Pilz aus der Steinpilzverwandtschaft. Typische Merkmale sind der an der Basis rotgefärbte Stiel, dem der Pilz seinen Namen verdankt. Wird der Pilz angeschnitten blaut er nur leicht. Aufgrund seines sehr bitteren Geschmackes ist der Pilz nicht essbar, giftig wäre er aber nicht.

 
Daneben gab es noch eine Reihe Scheidenstreiflinge (Amanita sect. vaginatae), gute Speisepilze, die allerdings nahe mit dem hochgiftigen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) verwandt sind, daher sollte man diese Pilze nur sammeln wenn man diese Pilze genau kennt!

Nach zwei Stunden intensivem Fachsimpeln und Pilzsammeln im Wald konnte sich die Ausbeute sehen lassen! Trotz Temperaturen von über 30°C und extremer Trockenheit im Wald konnten wir so um die 70 verschiedene Arten finden, und auch mit den Speisepilzen ist richtig was los im Wald! Mit ein bischen Regen sollte es in den nächsten Tagen so richtig losgehen! 


Perlpilze (links) sind momentan reichlich im Wald zu finden. Der Perlpilz ist ein guter Speisepilz, aber ACHTUNG er hat allerdings einen giftigen Doppelgänger, den Pantherpilz. Im Unterschied zum Pantherpilz rötet der Perlpilz wenn man ihn anschneidet. Insbesamt konnten wir so um die 70 Arten finden, rechts ein kleiner Ausschnitt der gefundenen Vielfalt.

Ach ja - auch wenn die Wanderung nicht dem Sammeln von Speisepilzen diente, eine kleine Handvoll Eierschwammerl für das Abendessen ist dann doch in den Korb gewandert ;) 

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